Kommunikationspuzzle

Wie kam es zu Ihrem Konzept des Kommunikationspuzzles und was ist das Besondere daran?

Nach der Audiotherapie-Ausbildung bin ich viele Wege gegangen, um betroffene Menschen zu erreichen und sie für die Audiotherapie zu begeistern.

Ich habe verschiedene Vorträge zum Thema Schwerhörigkeit gehalten und eine Zusammenarbeit mit einem Akustiker gestartet. Die Vorträge waren immer sehr gut besucht, und es gab viele positive Rückmeldungen. Danach sind alle nach Hause gegangen, und nichts weiter ist passiert.
Ich habe gemerkt, ich muss Schritt für Schritt das Vertrauen der Menschen gewinnen, das schaffe ich nicht mit einem Vortrag. Denn die Stigmatisierung, die mit der Hörbehinderung verbunden ist, ist sehr groß. In meinen Vorträgen konnte ich nur einen kleinen Stein aus dieser Stigmatisierungsmauer brechen.

Danach habe ich mein Konzept des Kommunikationspuzzles mit dem modularen Aufbau entwickelt.
Jede Woche wird nacheinander eines der sechs Module in einem Zeitfenster von 1 – 1,5 Stunden behandelt. Das ist ganz bewusst ein kostenloses und niedrigschwelliges Angebot, an dem die Menschen teilnehmen können. Durch die Pause zwischen den Modulen gibt es die Möglichkeit zur Reflexion. Die Resonanz der Hörgeschädigten, aber auch ihrer Partnerinnen und Partner, die ebenfalls teilnehmen können, ist überwältigend.

Mit den ersten drei Modulen des Kommunikationspuzzles schärfen wir Wahrnehmung und Handlungskompetenz und bringen die Menschen auf die Kommunikationsstraße. Danach sind sie bereit, sich in den Modulen 4 bis 6 mit den Strategien und Maßnahmen auseinanderzusetzen.

Die Idee ist, die Leute für das Thema Hörschädigung und den selbstbewussten Umgang damit zu sensibilisieren. In der Gruppe kann man sich offen beteiligen oder auch nur zuhören. Und wer nach den sechs Modulen für sich erkannt hat, wo und wie die Audiotherapie ihn stärken und empowern kann, der kann von mir natürlich weiterhin im Einzelsetting begleitet werden.

Leider werden die Kosten für Audiotherapie noch nicht als Kassenleistung übernommen. Aber diese Unterstützung, die Audiotherapeuten leisten können, gibt es nicht beim HNO-Arzt, nicht beim Akustiker und nur ganz selten in den Kliniken.